5 Herbstwanderungen
Jungfrau Region's Blogbuster Series / Nr. 44
Wäre das Wandern eine Band, dann ginge sie im Herbst nochmal auf grossartige Abschiedstournee – bevor man die Naturbühne dann dem Schnee und den Winter Lovers überlässt. Viele behaupten sogar, der Herbst sei zum Wandern die schönste Zeit des Jahres. Die Temperaturen sind angenehm und die Landschaft bietet einen faszinierenden Farbencocktail.
Also: Wir hoffen du hast dein Ticket für die Abschiedstournee der Wandersaison bereit. Denn hier kommen 5 tolle Herbstwanderungen:
#1 Hochmoor oberhalb Meiringen
Das höchste Hochmoor Europas und eine Aussicht bis in die Zentralschweiz. Begleitet von der Farbenpracht des Herbstes ist diese Rundwanderung ein Erlebnis der besonderen Art.
Ab Bahnhof Meiringen geht's zuerst gemütlich mit dem Postauto Richtung Grosse Scheidegg. Bei der Haltestelle Kaltenbrunnen (gleich beim Berggasthof Kaltenbrunnensäge) steigt man aus und folgt dann den Wegweisern Richtung Hochmoor. Der Weg führt zuerst steil hinauf zur Kaltenbrunnenalp und über blühende Alpweiden wird dann schliesslich die Ebene des farbenprächtigen Hochmoors erreicht. Die überwältigende Aussicht belohnt die Mühe, das versichern wir. Nach Überquerung des Hochmoors gelangt man auf die oberste Wandelalp, welche in drei Teile aufgeteilt ist. Zurück nach Meiringen gelangt man via mittlere Wandelalp, Iseltwald, über Falchern bis nach Willigen.
Wanderzeit: ca. 5h 15min
Weitere Hinweise: Bitte im Hochmoor die markierten Wege nicht verlassen.

#2 Staubbachbänkli
Der Staubbachfall ist bekanntlich das Wahrzeichen von Lauterbrunnen. Diese gemütliche Kurzwanderung startet jedoch in Wengen – das autofreie Bergdörfchen ist jeden Januar Austragungsort der Lauberhornrennen, mit einer der berüchtigsten Abfahrten im Ski Weltcup.
Vom Bahnhof Wengen aus spaziert man zuerst Richtung Coop und unterquert dann das Trasse der Wengernalpbahn (wer aufs Jungfraujoch oder die Kleine Scheidegg will, steigt in Wengen ins gelb-grüne «Bähndli»). Nun geht's via Strasse weiter bis zur Abzweigung beim Hotel Bären. Hier hält man sich links und wandert dorfaufwärts am Schweizerhof und den Chalets Breithorn und Rainhus vorbei – dazu geniesst man den Ausblick ins Lauterbrunnental. Die Strasse führt dann durch ein schattiges Wäldchen und führt zu Mary's Cafe, unweit vom Zielgelände vom Lauberhornrennen. Von hier ist das Staubbachbänkli nur noch ein paar Minuten entfernt – ein herrlicher Blick auf den Wasserfall und die schneebedeckten Berggipfel des Lauterbrunnentals wartet bereits. Für den Rückweg nach Wengen können verschieden Routen gewählt werden (Wegweisern folgen).
Wanderzeit: ca. 1h


#3 First – Bachalpsee – Hiendertellti – Grosse Scheidegg
Eine Wanderung durch abgeschiedenes, wildromantisches Gebiet als ideale Herbsttour. Startpunkt ist First, auf etwas mehr als 2'000 Metern – mit der Gondel gleitet man hier in etwa 20 Minuten ab Grindelwald hoch.
Grindelwald-First ist ein richtiger Adventure Berg mit Angeboten wie dem First Flyer oder den Mountain Carts. Wem es hier zu fest abgeht, der begibt sich auf diesem Weg etwas mehr in die Natur raus. Doch schön, dass man hier beides haben kann. Zu Beginn muss ein kurzer, aber steiler Aufstieg zur Gümmihütte hinter sich gebracht werden. Nach kurzem Auf und Ab geht der Weg an der Schutzhütte vorbei und steigt dann zum Grat hinauf. Bald wird man von zwei kleinen Bergsee-Bijous begrüsst – zuerst wird der Hagel- und dann der Häxensee passiert. Entlang des Hiendertelltis geht es über Schutthalden zur Wart mit dem Blau Gletscherli. Der Weg führt von hier weiter nach Wischbäch – Oberläger zurück zum Grat und schlussendlich entlang diesen zum Ziel: der Grossen Scheidegg.
Ab der Grossen Scheidegg fährt das Postauto zurück nach Grindelwald – selbstverständlich darf man auch runterwandern. Die Grosse Scheidegg verbindet übrigens die beiden Dörfer Grindelwald und Meiringen. Wer also früh startet und genügend Ausdauer hat, kann auch noch einen Abstecher Richtung Reichenbachtal resp. Meiringen einbauen.
Wanderzeit: ca. 4h 50m
Weitere Hinweise: Wanderung für sichere Berggänger. Nur bei guten Wetterverhältnissen begehen.



#4 Tanzbödeli
Wer sich auf diese Wanderung begibt, muss zwingend gut tanzen können. Das ist natürlich Quatsch – diese Rundtour zum Tanzbödeli verlangt lediglich gute Kondition. Dafür wird man aber mit einer traumhaften Aussicht ins Lauterbrunnental belohnt.
Für einen gemütlichen Start sorgt der erste Streckenabschnitt nach Gimmelwald. Dort angekommen, geht's runter ins Sefinental und schliesslich auf der anderen Talseite wieder hoch durch den Busenwald. Ja, der Wald heisst wirklich so. Nein, es heisst nicht, was ihr meint. Der Aufstieg beträgt rund 700 Höhenmeter. Der Aussichtspunkt Tanzboden ist durch einen kleinen Abstecher zu erreichen. Von hier aus hat man eine atemberaubende Aussicht aufs ganze Lauterbrunnental. Hier ist es dann natürlich trotzdem erlaubt, die Gelegenheit zu nutzen und ein kleines Tänzchen aufzuführen. Wenn fertig getanzt ist, geht die Route weiter zum nostalgischen Hotel Obersteinberg. Der Weg führt nun runter, vorbei beim Hotel Tschingelhorn, in Richtung Stechelberg. Schon etwas früher zweigt die Route jedoch wieder nach Gimmelwald ab. Man kann den Weg von Stechelberg nach Mürren natürlich auch mit der Gondel zurücklegen.
Wanderzeit: ca. 5h 30m

#5 Lobhornhütte
Wanderung zu den Wächtern von Eiger, Mönch und Jungfrau. Hm, hat irgendwie was von «Herr der Ringe», wie die Wächter des Rings. Bisschen weit hergeholt, nicht? Doch die Verbindung, die wir hier machen, hat durchaus ihre Berechtigung. Denn 1911 wanderte ein damals 19-jähriger J.R.R. Tolkien durch die Schweizer Alpen – natürlich auch durchs Lauterbrunnental. Nicht viele wissen, dass er hier Inspiration zu den «Herr der Ringe» Landschaften schöpfte.
Aber nun zur Wanderung. Ähnlich wie bei Rom führen hier viele Wege zum Ziel. Die charmante Holzhütte mit direktem Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau liegt auf einem Hochplateau oberhalb vom Lauterbrunnental. Ab Mürren führt die Wanderung über den Mountainview Trail zur Marchegg. Der Name ist Programm: Die Aussicht auf die verschneiten Gipfel der Berner Alpen ist grandios. Über Stock und Stein schlängelt sich der Weg nach einem kurzen Abstieg ins Sousläger Richtung Hütte.
Oben angekommen zahlt sich eine längere Pause aus. Eine schönere Aussicht auf das Dreigestirn ist fast nicht möglich. Südwestlich der Hütte thronen die Lobhörner über dem Tal – die Dolomiten ähnlichen Gipfel fallen trotz dem berühmten Berg Trio sofort auf. Der Rückweg nach Mürren bietet nochmals fantastische Blicke auf die einmalige Bergwelt der Jungfrau Region. Über offene Felder und durch gut duftende Nadelwälder führt der Wanderweg zurück ins idyllische Dörfchen.
Wanderzeit: ca. 7h
Weitere Hinweise: Die Lobhornhütte eignet sich natürlich auch für ein spezielles Übernachtungserlebnis – besonders wenn man am nächsten Tag eine weitere Tour plant.


Da es 5 Touren sind, findest du hier noch 5 abschliessende Punkte zum Wandern im Herbst:
- Tour entsprechend der Tageslänge und Tageslicht planen
- Schnee- und allg. Wetterlage checken
- Geeignete Kleidung mitnehmen und gutes Schuhwerk tragen
- Fahrpläne und Routen prüfen, da die Fahrzeiten in der Zwischensaison variieren können
- Genügend Verpflegung und vor allem genügend Wasser mitnehmen
Worauf wartest du noch: Raus aus dem Nebel, rauf auf den Berg!